Über das Wesen der Zeit

Aus „Schöpfung oder Zufall?“ von Deepak Chopra und Leonard Mlodinow. Deepak Chopra über das Wesen der Zeit:

Diese subjektive Zeit [,wie sie Menschen oft in Extremsituationen – Unfällen, Sport, Hochleistung, .. erleben] ist ein Konzept, das sich recht gut mit der Nach-Newtonschen Physik verträgt, in der die Vorstellung von einem objektiven Beobachter schon durch die Erkenntnisse der Relativitätstheorie ausgehebelt wurde. …. doch auf die Relativität der Zeit will ich gar nicht hinaus. Mir geht es vielmehr darum, dass Zeit immer durch irgendeine Form von Nervensystem wahrgenommen wird, und die subjektive Erfahrung daher ein ganz wesentlicher Punkt ist. … In der spirituellen Tradition Indiens nennen wir den Nullzustand des Bewusstseins samadhi: Der Geist geht über in reine Bewusstheit. Dies ist die Erfahrung der Zeitlosigkeit, der Ewigkeit. in diesem Zustand existiert die Zeit nicht als messbare Erfahrung. Erst wenn das reine Bewusstsein sich in Subjekt und Objekt aufspaltet, erfahren wir das Vergehen der Zeit.

Buddha nahm hier einen noch radikaleren Standpunkt ein. Er erklärte, dass alles zum Stillstand kommt, wenn der Geist innehält. Die Bewegung der Gedanken ist nicht nur Zeit, nein, das ganze Universum ist nicht mehr als die Bewegung der Gedanken. Dies führt zu einer radikalen Erkenntnis: der Zustand des Universums vor der Schöpfung hat sich selbst gleichsam ins Leben gedacht. Letztendlich geht es darum, dass ein stiller Geist (Gott, Brahma, das Nirwana, das Absolute) die materielle Wirklichkeit durch einen Gedanken erschafft. Ohne diese Schwingung kann die Zeit nicht einsetzen. Das selbe gilt für den Raum. Ohne diese „ursprüngliche Erschütterung“ gibt es keinen Big Bang, kein sich ausdehnendes Universum.

12 Kommentare (+deinen hinzufügen?)

  1. Militanter Atheist
    Mai 17, 2013 @ 10:44:53

    Also das Universum soll durch den Gedanken eines „stillen Geistes“ erschaffen worden sein. Das wirft doch einige Fragen auf:

    Was macht Dich so sicher, dass dieses Absolute überhaupt so etwas menschliches wie Gedanken hat?

    Und woher weiß man dann, dass ein Gedanke Ursprung des Universums sein soll? Könnte es dann nicht genauso gut etwas anderes sehr menschliches sein, z.B. eine göttliche, absolute Flatulenz (inklusive Falscher Freund = Materie)? Was spricht gegen diese These?

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    • Violet Teki
      Mai 19, 2013 @ 17:49:38

      Wer sagt, dass Gedanken menschlich sind? Vielleicht (und so meine ich) ist Bewusstsein (und damit verbunden das Denken) die Grundsubstanz allen Seins?

      Absolute Flatulenz? meinst ein „göttlicher Schas“? Ja, warum nicht? Gegen die These spricht ja nichts. Vielleicht hat das Absolute ein Experiment gestartet und erkennt langsam, dass alles ein riesen Scheiß war und stellt das Experiment demnächst ein 🙂

      Immerhin würde ich mich freuen, wenn Du diese Theorie ernsthaft aufstellst, weil du damit etwas göttliches, absolutes in den Diskussionsraum stellen würdest.

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      • Militanter Atheist
        Mai 20, 2013 @ 14:36:50

        „Wer sagt, dass Gedanken menschlich sind?“

        Interessante Frage. Darüber muss ich mal nachdenken … oh … q.e.d.

        Und natürlich spricht weder etwas gegen die Gedanken-Theorie noch gegen die Flatulenz-Theorie. Es spricht aber auch nichts dafür.

        So wie Du die Aufgabenverteilung zwischen Naturwissenschaften einerseits und Theologie/Spiritualität andererseits definierst
        (siehe https://neuespiritualitaet.wordpress.com/2013/02/20/ein-spirituelles-weltbild-lebt-denn-die-physik-weis-sehr-wenig/),
        muss ich die Theorie der absoluten Flatulenz gar nicht weiter begründen. Es genügt, wenn ich die Behauptung aufstelle, dass das Universum so entstanden ist und fordere Dich hiermit auf, es zu beweisen. Als Physiker darf ich mich Deiner Meinung nach damit nämlich gar nicht beschäftigen. Viel Spaß.

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  2. zentao
    Mai 17, 2013 @ 14:44:40

    Ja das ist für mich auch nur logisch, der Ursprung von allem in unserem Leben ist irgendwo und wie immer ein Gedanke, als für mich nur Logisch, das im übergeordneten Sinne, alles mit einem Gedanken begann. Doch jeder Gedanke beginnt im Kleinen, so auch das Universum. Auf irgend eine Art auch wieder ein verrückter Gedanke
    Liebe Grüsse zentao

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  3. saeniv
    Mai 20, 2013 @ 00:03:08

    Ich hätte eine Frage zu diesem Thema.
    Was ist Zeit ?
    Wozu dient sie ?

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    • Violet Teki
      Jun 09, 2013 @ 10:26:14

      Wer diese Frage abschließend beantworten kann, verdient meine höchste Achtung. Der Link unten von GOLD-DNA ist jedenfalls äußerst lesenswert, vielen Dank dafür!

      Es wird wohl viele Menschen naturwissenschaftlicher Prägung geben, die Dir darauf eine ganz andere Antwort geben, etwa wie die Physik eine Sekunde definiert und dass Zeit natürlich keinen Zweck hat, weil aus atheistischer Sicht alles Zufall ist und nichts einen Zweck oder Sinn hat. Für mich scheint das einfach nur dumm, aber für sie wäre es die Wahrheit.

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  4. www.gold-dna.de
    Mai 24, 2013 @ 11:32:52

    Was ist Zeit ?

    http://www.gold-dna.de/ziel1.html

    Gruß

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  5. dastorlosetor
    Jun 04, 2013 @ 22:54:53

    Es finden sich hier schöne Aspekte, die man auch nach meinem Empfinden weitgehend so stehen lassen kann.
    Interessieren würde mich, wo man dieses Statement des Buddha in seinen Lehrreden findet … spontan fällt mir da nichts ein, jedenfalls nicht in den 152 Lehrreden der Mittleren Sammlung (mehr habe ich bisher noch nicht zu lesen geschafft :/)… hm …
    Samadhi ist ein „gefährlicher“ Begriff, denn er wird in vielen Traditionen unterschiedlich verwendet. Wichtig ist nach meinem Empfinden, dass Samadhi nicht mit dem Erstreben gleich gesetzt wird, seine Gedanken durch Konzentration gewaltsam zur Ruhe zu bringen – das ist indisch-brahmanische Tradition und nicht konform mit der Lehre Buddhas.
    Mit Metta
    „Phra“ Michael

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    • Violet Teki
      Jun 09, 2013 @ 09:27:11

      Das ganze ist ein Zitat aus dem Buch „Schöpfung oder Zufall?“ und entstammt dem Abschnitt, den Deepak Chopra schreibt und somit entstammt das nicht meiner Feder. Ich bin kein Spezialist für buddhistische, indische Weisheiten.

      Besonders schwierig ist es vermutlich wirklich, solche Ausdrücke wie „Samadhi, Brana, Nirvana, ….“ in anderen Sprachen wiederzugeben und zu deuten. Minimalste Deutungsunterschiede können ein ganz anderes Bild ergeben. Es zeigt halt auch mal wieder, wie fragil und hilflos Sprache manchmal ist.

      Können wir doch auch im Deutschen über Worte wie „Sinn, Geist, Gott“ stundenlang diskutieren, um halbwegs das zu erklären, was wir darunter in welcher Situation verstehen und der andere braucht eben so lang um seine Sichtweise klarzulegen.

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  6. dastorlosetor
    Jun 09, 2013 @ 09:46:54

    Ja, das mit der Sprache … da hast Du wirklich Recht! Ich für meine Person habe beschlossen, mich auch nur noch an metaphysischen Diskussionen zu beteiligen, wenn die metaphysischen Begrifflichkeiten für alle Beteilgten einen vergleichbaren Inhalt haben (Mein Lieblingsbeispiel: „Bewusstsein“, unter dem jeder Zweite was anderes versteht).

    Das mit dem Zitat habe ich nur angemerkt, weil seeeehr viel in der Literatur kursiert, was dem Buddha zugeschrieben wird, er aber nie gesagt hat (So hat Buddha NIE gesagt: „There is no way to happiness – happiness IS the way“. Aber man findet das Zitat auf tausenden von Postkarten, „unterschrieben“ mit „Buddha“). Das macht es natürlich problematisch, mit „Blindzitaten“ zu arbeiten. Andereseits ist dies ja kein wissenschaftlicher Blog, der den akademischen Ansprüchen genügen muss. Ich wollte es halt einfach nur erwähnen.

    Einen schönen Sonntag wünscht und sendet METTA
    „Phra“ Michael

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    • Violet Teki
      Jun 09, 2013 @ 10:22:12

      Ja, Bewusstsein ist ein gutes Beispiel 🙂

      Klar, Zitate von Menschen, die vor Jahrhunderten, Jahrtausenden gelebt haben oder zum Teil deren Leben nicht mal absolut nachweisbar ist, sind problematisch, egal ob von Jesus von Nazareth, Mohammed, Buddha, Lao-Tse, Krishna, Plato oder vielen anderen.

      Zu Deepak Chopra habe ich gewisses Vertrauen, dass so Dinge nicht gelogen und bewusst falsch sind.

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