Hinweise auf eine Seele und ein Bewusstsein nach dem Tod

Hinweis auf die Seele und ein Leben nach dem Tod?

Die kontroverse Diskussion um Evolution oder Schöpfung zeigt, wie schwer das Gespräch zwischen Religion und Wissenschaft zumindest in der Biologie ist. Auch im Darwin-Jahr 2009 hat sich daran nicht viel geändert. Dabei wären die Biologen gut beraten, einmal über den Tellerrand zu schauen. Denn in der modernen Physik sind die Forscher gerade dabei, einen historischen Brückenschlag zwischen Religion und Naturwissenschaft zu realisieren. Dies gilt insbesondere für die Quantenphysik.

So kommen immer mehr Physiker mittlerweile zu dem Schluss, dass menschliches Bewusstsein auch außerhalb des Körpers möglich ist und den Tod überwinden könnte. Dies wäre der erste naturwissenschaftliche Hinweis auf eine unsterbliche Seele. Vorreiter solcher Ideen war der deutsche Physiker Professor Dr. Hans-Peter Dürr. Inzwischen stößt der amerikanische Physiker Jack Sarfatti in ein ganz ähnliches Horn. Seiner Meinung nach enthält die moderne Quantenphysik den Schlüssel für den Dualismus von Leib und Seele. Mehr

Beweis für die ewige Existenz der Seele – abgeleitet von A. Einstein

Die berühmteste Einsteingleichung besagt

E=m * c²

Energie ist gleich der Masse zweimal multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit.

Diese Gleichung besagt, Masse besteht aus Energie. Das ganze Universum besteht aus Energie, auch die für uns sichtbare Masse ist nichts anderes…

Energie kann nicht einfach „entstehen“ oder „aufhören“ – sie existiert ewig. Ein Universum ist von seinem Anfang an mit einer gewissen konstanten Masse (bzw. Energie) ausgestattet.

Wenn also das ganze Universum aus Energie besteht (ob freier oder „kondensierter“ in der Form von Materie), dann ist auch unser eigenes ICH (Bestandteil des Universums) eine Form von Energie, die    nie aufhört zu existieren, sobald sie einmal „da ist“.

Die Naturwissenschaft selbst liefert den Beweis von der Unsterblichkeit der Seele, sofern sie zugibt, etwas wie „Seele“ würde existieren.

http://seelenwelten.over-blog.de/article-18-beweis-fur-ewige-existenz-der-seele-abgeleitet-von-a-einstein-59397087.html

Die Seele existiert auch nach dem Tod

http://www.welt.de/wissenschaft/article1938328/Die-Seele-existiert-auch-nach-dem-Tod.html

Die Seele existiert auch nach dem Tod

Menschen mit Nahtoderlebnissen berichten von rätselhaften Phänomenen – häufig von einem Tunnel, an dessen Ende Licht erstrahlt. Auch seriöse Forscher behaupten: Die Seele gibt es wirklich, und das unsterbliche Bewusstsein ist genauso wie Raum, Zeit, Materie und Energie ein Grundelement der Welt.

(Von Rolf Froböse)

Gewöhnlich nur im engsten Freundeskreis berichtet der amerikanische Chemiker James Grant, der mehrere Jahre in Deutschland an einem Max-Planck-Institut tätig war, über ein sonderbares Erlebnis während seines Studiums, das er nicht nur in den USA, sondern auch in London absolviert hatte. Da im Studentenheim kein Platz mehr frei gewesen sei, habe er sich gleich nach seiner Ankunft in eine Warteliste eingetragen. Unerwartet rasch sei jedoch ein Zimmer frei geworden.

Kurz nach dem Einzug sei er eines Nachts aufgewacht und habe in seinem Zimmer im Schein einer Straßenlaterne einen jungen Mann mit schwarzem, lockigem Haar bemerkt. Er habe sich furchtbar erschreckt und dem vermeintlichen Nachbarn gesagt, dass er sich wohl im Zimmer geirrt habe. Doch dieser habe überhaupt nicht reagiert, sondern ihn nur tieftraurig angeschaut. Nach dem Einschalten des Lichtes sei die Gestalt nicht mehr wahrnehmbar gewesen.

„Da ich mir absolut sicher war, dass ich nicht geträumt hatte, erzählte ich am nächsten Morgen der Heimleiterin von der seltsamen Begegnung und beschrieb ihr genau, wie der junge Mann ausgesehen hat“, berichtet Grant. Daraufhin habe diese kurz im Archiv gesucht und ihm ein Foto gezeigt, auf dem er sofort den jungen Mann erkannt habe. Das schier Unglaubliche beschreibt Grant wie folgt: „Als ich sie fragte, um wen es sich handele, erwiderte sie mit bebender Stimme, dass es mein Vormieter gewesen sei, der sich kurz zuvor das Leben genommen habe.“

Die Geschichte klingt nach Halluzination oder Esoterik. Immerhin: Die Quelle ist ein vertrauenswürdiger Naturwissenschaftler. Nicht minder fantastisch ist die Vision, die der schwedische Naturwissenschaftler und Theologe Emanuel von Swedenborg (1688 bis 1772) nach bezeugten Quellen im Jahr 1759 gehabt haben soll: Er hatte eines Abends die Vision, dass im 450 Kilometer entfernten Stockholm, seiner Heimatstadt, ein Feuer ausgebrochen, aber einige Häuser vor seiner Wohnung zum Stillstand gekommen sei. Ein Bote hatte später seine Eingebung bestätigt. Professor Hans Schwarz, Ordinarius für Evangelische Theologie an der Universität Regensburg, studierte hierzu die zeitgenössischen Quellen und kam zu dem Schluss, dass Swedenborgs Bericht glaubwürdig ist.

Erstaunlicherweise gibt es aber eine Vielzahl von Menschen, die im Gespräch unter vier Augen von Erlebnissen berichten, die nach landläufiger Meinung als übernatürlich gelten. Aus Furcht, fortan als unglaubwürdig abgestempelt zu werden, scheuen die meisten von ihnen jedoch das Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Hat die Naturwissenschaft etwas zu solchen Vorstellungen zu sagen? Inzwischen gibt es eine Reihe von namhaften Physikern, die solche Effekte für real halten. Dabei kommen sie zu dem revolutionären Schluss, dass es eine physikalisch beschreibbare Seele gibt. Das Fundament für die atemberaubende These liefert das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung.

Einstein ist auf Effekt der „Spukhaften Fernwirkung“ gestoßen

Bereits Albert Einstein ist auf diesen seltsamen Effekt gestoßen, hat ihn aber als „spukhafte Fernwirkung“ später zu den Akten gelegt. Erst in jüngerer Zeit hat unter anderen der Wiener Quantenphysiker Professor Anton Zeilinger den experimentellen Nachweis dafür geliefert, dass dieser Effekt in der Realität tatsächlich existiert. Und auch einer der renommiertesten Quantenphysiker der Gegenwart, Professor Hans-Peter Dürr, ehemaliger Leiter des Max-Planck-Instituts für Physik in München, vertritt heute die Auffassung, dass der Dualismus kleinster Teilchen nicht auf die subatomare Welt beschränkt, sondern vielmehr allgegenwärtig ist.

Der Dualismus zwischen Körper und Seele ist für ihn ebenso real wie der Welle-Korpuskel-Dualismus kleinster Teilchen, also die Tatsache, dass Licht beide scheinbar gegensätzlichen Formen annehmen kann: elektromagnetische Welle und „handfestes Teilchen“. Seiner Auffassung nach existiert auch ein universeller Quantencode, in den die gesamte lebende und tote Materie eingebunden ist. Dieser Quantencode soll sich seit dem Urknall über den gesamten Kosmos erstrecken.

Konsequenterweise glaubt Dürr an eine Existenz nach dem Tode. „Was wir Diesseits nennen, ist im Grunde die Schlacke, die Materie, also das, was greifbar ist. Das Jenseits ist alles Übrige, die umfassende Wirklichkeit, das viel Größere“, zeigt er sich überzeugt. Insofern sei unser gegenwärtiges Leben bereits vom Jenseits umfangen.

Ganz neu sind solche Ideen nicht, denn der Psychologe und Psychiater Carl Gustav Jung hat mit dem Physiker und Nobelpreisträger Wolfgang Pauli bereits ab 1947 einen lebhaften Briefwechsel geführt und nach einer physikalischen Deutung sogenannter Synchronizitäten gesucht. Dahinter verbergen sich Zufälle oder zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht über eine Kausalbeziehung verknüpft sind, vom Beobachter jedoch als „sinnhaft“ und logisch empfunden werden.

Erstaunlicherweise wurde der intensive Briefwechsel zwischen Jung und Pauli über ein halbes Jahrhundert lang nicht weiter zur Kenntnis genommen. Offensichtlich war die Vorstellung, dass Seelenzustände und die unbelebte Welt miteinander verknüpft und aufeinander wirken sollten, der Forscherelite zu verwegen für eine ernsthafte Diskussion.

Schützenhilfe hat Vorreiter Dürr unterdessen vor Kurzem von dem Heidelberger Physiker Professor Markolf H. Niemz bekommen. Dieser glaubt, dass sich nach dem Tod eines Menschen die Seele mit Lichtgeschwindigkeit verabschiedet. Niemz lehrt an der Universität Heidelberg Medizintechnik. Daneben beschäftigt er sich intensiv mit der Nahtodforschung. Letztere lieferte die entscheidenden Impulse für seine These.

Betroffene fühlen sich in eine Art Tunnel hineingezogen

Bei einem sogenannten Sterbeerlebnis erfährt der Betroffene plötzlich das Gefühl, dass sich seine Seele von seinem physischen Körper trennt und über dem Schauplatz der Ereignisse zu schweben scheint. Nur Augenblicke später scheint sich eine Art Tunnel zu öffnen. In ihn fühlt sich der Betroffene „hineingezogen“ und schwebt bis zu einem hellen, nicht blendenden Licht an dessen Ende.

Bei diesem „Licht am Ende des Tunnels“ sieht Niemz Parallelen zu einer simulierten Reise in einem Raumschiff nahe der Lichtgeschwindigkeit. Dabei wird durch den sogenannten Searchlight-Effekt der Eindruck erweckt, als bewege sich alles von vorn auf den Betrachter zu. Einen ähnlichen Effekt beobachten wir bei einer Autofahrt durch winterliches Schneegestöber.

In ganz ähnlicher Weise führt dieser Effekt bei einem schnell bewegten Objekt, das sich mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch das Weltall bewegt, zu einer Bündelung der Lichtstrahlen von vorn, während die übrigen Teile des Alls mit Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit immer dunkler erscheinen. Dabei hat der Betrachter das Gefühl, durch eine dunkle Röhre hindurch eine strahlende Lichtquelle am Ende dieses fiktiven Tunnels anzusteuern.

Auch Christian Hellweg ist von dem Quantenzustand des Geistes überzeugt. Der Wissenschaftler hat sich nach dem Abschluss seines Physik- und Medizinstudiums am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen jahrelang mit der wissenschaftlichen Erforschung der Hirnfunktionen beschäftigt. Seine These bringt er wie folgt auf den Punkt: „Die Eigenschaften des Geistigen entsprechen haargenau denjenigen Charakteristika, die die äußerst rätselhaften und wunderlichen Erscheinungen der Quantenwelt auszeichnen.“

Der vor zwei Wochen verstorbene, legendäre amerikanische Physiker Professor John A. Wheeler sagte: „Viele Physiker hofften, dass die Welt in gewissem Sinne doch klassisch sei – jedenfalls frei von Kuriositäten wie großen Objekten an zwei Orten zugleich. Doch solche Hoffnungen wurden durch eine Serie neuer Experimente zunichtegemacht.“

Last, not least macht auch der britische Kernphysiker und Molekularbiologe Jeremy Hayward von der Universität Cambridge aus seiner Überzeugung keinen Hehl: „Manche durchaus noch der wissenschaftlichen Hauptströmung angehörende Wissenschaftler scheuen sich nicht mehr, offen zu sagen, dass das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte“, versichert er. Zusammenfassend kommt er zu dem Schluss, dass das menschliche Bewusstsein möglicherweise sogar grundlegender als Raum und Zeit sei.

Sollten sich die Thesen der Avantgarde unter den Physikern in nachfolgenden Forschungen bestätigen, dürfte dies unser Weltbild maßgeblich beeinflussen. So würden sich Naturwissenschaft und Religion fortan nicht mehr als Gegensätze gegenüberstehen. Vielmehr könnten sie sich komplementär ergänzen – geradewegs wie der rechte und der linke Schuh eines Menschen.

Der Text enthält Exklusivauszüge aus dem gerade erschienenen Buch des Autors „Die geheime Physik des Zufalls. Quantenphänomene und Schicksal“. Verlag BoD Norderstedt, ISBN 3833474203, Preis EUR 14.90.

© Axel Springer AG 2012. Alle Rechte vorbehalten

„Die Ethik des Mitgefühls“, S.H. Dalai Lama

Ein empfehlenswerter Ansatz für eine neue Spiritualtät und Ethik im 21. Jahrhundert:

Auszug aus „Das Buch der Menschlichkeit – Eine neue Ethik für unsere Zeit“ 2. Auflage 2002.

„[…]Alle bedeutenden Religionen heben die Wichtigkeit der Entwicklung von Liebe und Mitgefühl hervor. In der philosophischen Tradition des Buddhismus werden diesbezüglich verschiedene Verwirklichungsstufen beschrieben. Auf der ersten Stufe wird unter Mitgefühl weitgehend das Einfühlungsvermögen verstanden, also die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen und ihr Leid bis zu einem gewissen Grad zu teilen. Doch Buddhisten – und vielleicht auch andere Menschen – glauben, daß sich diese Fähigkeit so weit fortentwickeln lässt, daß unser Mitgefühl  nicht nur ohne jeden Aufwand, wie von selbst in Erscheinung treten kann, sondern dass es zugleich bedingungslos ist, keine Unterschiede macht und allumfassend ist. Ein Gefühl der Nähe zu allen anderen Lebewesen entsteht – selbstverständlich einschließlich jener, die uns wehtun –, ein Wesenszug, der in der entsprechenden Literatur mit der Liebe einer Mutter zu ihrem einzigen Kind verglichen wird.

Das große Mitgefühl

Doch diese Gelassenheit, die man anderen gegenüber empfindet, wird nicht als das Ende der Entwicklung betrachtet, sondern eher als Sprungbrett zu einer noch größeren Liebe. Da uns das Einfühlungsvermögen genauso wie die Urteilsfähigkeit angeboren ist, verfügt das Mitgefühl über dieselben Eigenschaften wie das Bewusstsein selbst. Deshalb sind wir in der Lage das Mitgefühl konstant und dauerhaft zu entwickeln. Es handelt sich bei ihm nicht um so etwas wie einen Bodenschatz, der verbraucht werden kann. Und obwohl wir von ihm wie von einer Aktivität sprechen, ist es dennoch nicht einer körperlichen Tätigkeit gleichzusetzen, die wir trainieren können, wie zum Beispiel den Hochsprung, der jedoch bei einer festgelegten Höhe endet. Ganz im Gegenteil: Wenn wir unsere Empfänglichkeit für das Leid anderer steigern, indem wir uns bewusst öffnen, dann – so die Annahmen – können wir unser Mitgefühl allmählich bis zu einer Stufe steigern, auf der uns selbst das geringste Leid anderer derart bewegt, dass wir ein alles übersteigendes Verantwortungsgefühl ihnen gegenüber empfinden. Das veranlasst einen mitfühlenden Menschen, sich ganz und gar dem anderen zu widmen, indem er ihm dabei hilft, sowohl das Leid als auch die Ursache dieses Leids zu überwinden. Im Tibetischen wird diese höchste Stufe nying je chenmo genannt: Das große Mitgefühl.

Jeder will glücklich sein und nicht leiden

Diese Stufe muß man aber nicht erreichen, um ein ethisch stimmiges Leben führen zu können. Ich habe das Große Mitgefühl nicht beschrieben, weil es eine Voraussetzung für ethisches Verhalten ist, sondern weil ich glaube, daß es höchst anspornend sein kann, wenn man die Logik des Mitgefühls bis zum Äußersten durchdenkt. Auch wenn es vielen Lesern unmöglich erscheinen mag: Nach meiner Auffassung ist diese höchste Stufe tatsächlich zu erreichen, wenn auch sicher nur unter größten Anstrengungen. Doch selbst wenn wir uns bemühen, nying je chenmo – das große Mitgefühl – zu erreichen, und nur das Ideal im Auge behalten, wird das allein schon einen enormen Einfluß auf unsere Lebenseinstellung haben. Diese Wirkung beruht auf der schlichten Erkenntnis, daß jeder – genau wie ich auch – glücklich sein und nicht leiden will. Das Idealbild wird uns immer wieder daran erinnern, uns nicht selbstsüchtig und voreingenommen zu verhalten. Es wird uns daran erinnern, daß Dinge, die wir tun, um unser Image aufzubessern, nach wie vor selbstsüchtig sind, auch wenn sie noch so gut zu sein scheinen. Es wird uns auch daran erinnern, daß an unserer Güte nichts Besonderes ist, wenn wir sie Menschen angedeihen lassen, denen wir uns ohnehin verbunden fühlen. Und wir werden deutlicher erkennen, daß wir Gefahr laufen, unsere Verantwortung gegenüber Außenstehenden zu vernachlässigen, wenn wir unser ethisches Verhalten für die Menschen reservieren, die uns nahe stehen. Die Zuneigung, die wir natürlicherweise für unsere Angehörigen und Freunde empfinden, ist keine zuverlässige Grundlage für ethisches Verhalten.

Mitgefühl und gegenseitiger Respekt bildene die solideste Basis für Beziehungen

Und warum nicht? Solange die betreffenden Menschen unsere Erwartungen erfüllen, ist alles in Ordnung. Doch wenn sie das nicht mehr tun, dann kann jemand, den wir als guten Freund betrachten, von einem Tag auf den anderen zu einem Feind werden. Wie wir weiter oben schon sahen, neigen wir dazu, harsch auf all jene zu reagieren, die die Erfüllung unserer Sehnsüchte behindern, selbst wenn es nächste Verwandte sind. Daher bilden Mitgefühl und gegenseitiger Respekt eine viel solidere Basis für Beziehungen zu anderen – und das gilt auch für Liebesbeziehungen. Wenn unsere Liebe zu jemandem sich vorwiegend auf dessen oder deren Anziehungskraft gründet, sei es das Aussehen oder eine andere Äußerlichkeiten, dann dürften sich unsere Gefühle zu diesem Menschen nach einer Weile verflüchtigen. Und wenn er dieses Merkmal, das wir attraktiv fanden, nicht mehr hat oder es uns nicht mehr ausreicht, dann kann sich die Situation schlagartig ändern, obwohl es sich natürlich immer noch um denselben Menschen handelt. Aus diesem Grund sind Beziehungen, die sich alleine auf Attraktivität gründen, so gut wie nie von Dauer. Wenn wir dagegen beginnen, unser Mitgefühl zu perfektionieren, dann wird weder das Erscheinungsbild noch das Auftreten des oder der anderen unsere grundsätzliche Einstellung beeinflussen.

Voreingenommenheit bekämpfen

Denken sie auch daran, dass unsere Gefühle für andere gewöhnlich sehr von deren jeweiligen Lebensumständen abhängen. So wird ein behinderter Mensch bei den meisten Mitgefühl erwecken, während jemand, der reicher, besser ausgebildet oder sozial besser gestellt ist, oft Neid oder Konkurrenzdenken hervorruft. Solche negativen Empfindungen hindern uns daran, das Gemeinsame zwischen uns und allen anderen wahrzunehmen. Wir vergessen dann, dass sie genau wie wir gerne glücklich sein und nicht leiden wollen, gleichgültig wie erfolgreich oder erfolglos oder wie fern oder wie nah sie sein mögen.

Also geht es darum, diese Voreingenommenheit zu bekämpfen. Obwohl es nahe liegend und auch angemessen ist, zunächst echtes Mitgefühl für die uns Nahestehenden zu entwickeln, da unser Verhalten auf sie natürlich viel größere Auswirkungen hat als auf andere und wir ihnen gegenüber eine erheblich größere Verantwortung tragen, sollten wir uns dennoch darüber im klaren sein, daß es letztlich keinen Grund gibt, sie anderen vorzuziehen. Sie gesehen befinden wir uns alle in der Situation eines Arztes, der zehn Patienten mit derselben schweren Krankheit heilen soll: Jeder von ihnen hat dasselbe Anrecht auf Behandlung. Doch der Leser glaube nicht, daß ich hier als Befürworter einer distanzierten Neutralität sprechen will. Die folgende wichtige Aufgabe besteht darin, daß wir damit beginnen, unser Mitgefühl auf alle anderen Menschen auszudehnen und den Grad der Nähe zu ihnen auf einem Niveau zu halten, das dem Gefühl für unsere Nächsten entspricht. Mit anderen Worten: Wir sollten uns in Bezug auf andere um Gerechtigkeit bemühen – eine Grundlange, in die wir die Saat des großen Mitgefühls pflanzen können, die Saat der großen Liebe.

Bedingungslose Liebe überwindet jede Art von Hindernissen

Wenn uns erst einmal der erste Schritt dazu gelingt, mit anderen auf einer solchen Basis umzugehen, dann gründet sich unser Mitgefühl nicht mehr darauf, daß eine Person, unser Mann, unsere Frau, unser Verwandter oder unser Freund ist. Statt dessen können wir allen Menschen gegenüber dieses Gefühl von Nähe entwickeln, weil die schlichte Erkenntnis dahinter steckt, daß jeder Mensch, genau wie ich selbst, glücklich werden und Leid vermeiden will. Das bedeutet, daß wir zu Anderen eine Beziehung auf der Grundlage herstellen, daß wir beide Empfindungen haben. Da das in der Umsetzung ungeheuer schwierig ist, lässt sich auch dieses Ziel als ein Ideal betrachten. Aber was mich selbst betrifft, so empfinde ich dieses Ideal als ungemein anspornend und hilfreich.[…] Die bedingungslose Liebe überwindet jede Art von Hindernissen, und letzten Endes hebt sie jene Wahrnehmung auf, durch die sich meine Interessen von den Interessen anderer Menschen unterscheiden. Aber das Wichtigste, wenn es um die Ethik geht, ist, dass sich dort, wo Nächstenliebe, Zuneigung, Freundlichkeit und Mitgefühl herrschen, das ethische Verhalten ganz von selbst einstellt.[…]“

http://www.phathue.de/allgemeines/mitgefuhl-dalai-lama/

Definition von Pantheismus

Als Beginn einer Artikelserie über Baruch de Spinoza, hier eine Definition und kurze Übersicht über den Pantheismus, eine für mich sehr inspirierende Geisteshaltung, auch in Bezug auf eine neue Ethik und Spiritualität:

Pantheïsmus (griech., von pan, das All, und theos, Gott) heißt im weitern Sinn im Gegensatz zu der dualistischen (theologischen) Weltansicht, die Gott und Weltall (Schöpfer und Schöpfung) als verschieden betrachtet, die monistische Weltansicht, die beide als eins ansieht. Im engern Sinne wird nur derjenige Monismus als P. bezeichnet, der Gott mit dem All, dagegen als Kosmotheismus derjenige, der das All mit Gott identifiziert. Nach ersterer Ansicht geht also Gott im Weltall auf, nach letzterer ist dies nur eine Erscheinungsform des göttlichen Seins, neben der es vielleicht noch andre gibt. Der P. ist dem Theismus und Deismus, die einen vom Weltall unterschiedenen Gott annehmen, aber auch dem Atheismus, sofern dieser eine »Welt ohne Gott«, und dem Akosmismus, der einen »Gott ohne Welt« lehrt, entgegengesetzt und nimmt eine Mittelstellung zwischen diesen Extremen ein. Mit allen Systemen spekulativer Weltanschauung stimmt der P. darin überein, daß er die gegebene Vielheit der Einzeldinge nicht als das Letzte gelten läßt; er bleibt aber auch nicht (wie der Hylotheismus) bei dem Begriffe des Stoffes als des Urgrundes aller Dinge stehen, sondern führt alles einzelne stoffliche und geistige Sein auf einen von den verschiedenen pantheistischen Denkern verschieden, meist aber durch geistige Eigenschaften definierten Urgrund zurück, zu dem die Einzeldinge sich verhalten wie die Wellen zum Meere. Der P. leugnet folgerichtigerweise die Persönlichkeit Gottes (des Weltgrundes) und bestreitet ebenso entschieden die Selbständigkeit der Individuen, in denen er nur vorübergehende Erscheinungsformen der in der Welt sich entfaltenden göttlichen Wirksamkeit sieht. Der gegen ihn von seiten der Theologie häufig gerichtete Vorwurf, daß er atheistisch sei, ist daher nur in dem Sinne gerechtfertigt, daß er in der Tat keinen von der Welt unterschiedenen, keineswegs aber in dem Sinne, daß er überhaupt keinen Gott anerkennt. Richtiger, als ihn der »Gottlosigkeit«, wäre es, ihn der »Gotttrunkenheit« zu beschuldigen, weil er im All allenthalben nur Gott gewahrt. Vanini, als »Atheist« zum Feuertod verurteilt (1619), hob an der Tür seines Kerkers einen Strohhalm auf und rief laut, daß dieser allein hinreichen würde, ihn von der Existenz Gottes in der Natur zu überzeugen. In der Geschichte der Philosophie ist der P. im Altertum in der indischen Wedanta philosophie, welche die Welt als Emanation aus Brahma, und bei den Griechen in der eleatischen Schule, die durch Xenophanes (s. d.) das »Eine, das Alles ist« (hen to pan), als Gott bezeichnete, hierauf in der neuplatonischen Schule, welche die orientalische Emanationslehre mit der Platonischen Ideenlehre verschmolz, aufgetreten. Während des Mittelalters zeigte sich der P. im Morgenland bei den islamitischen Arabern und Persern als Mystik der Sufis sowie bei den jüdisch christlichen Gnostikern, im Abendland bei Scotus Erigena, den ketzerischen Sekten des Amalrich von Bena und David von Dinant und in der mystischen Theosophie des Meisters Eckart. In der philosophischen Übergangsepoche findet der P. in Bruno und Vanini phantasievolle, in der italienischen und[367]  deutschen Naturphilosophie des Bernardinus Telesius und Theophrastus Paracelsus phantastische Repräsentanten. In der neuern Philosophie stellt das System Spinozas dessen reinsten und konsequentesten Ausdruck dar, von dem alle nachherigen Formen desselben in der Schule des nachkantischen Idealismus (Schelling, Hegel, Schopenhauer, Hartmann) und bei andern Denkern (Goethe) abhängen. Vgl. Weißenborn, Vorlesungen über P. und Theismus (Marb. 1859); Deisenberg, Theismus und P., geschichtsphilosophische Untersuchungen (Wien 1880); A. Drews, Die deutsche Spekulation seit Kant mit besonderer Rücksicht auf das Wesen des Absoluten und die Persönlichkeit Gottes (Berl. 1893).

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 366-367.

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